Hautkrebsarten

Malignes Melanom

Was ist ein malignes Melanom und wo entsteht es?


Das maligne Melanom ist der aggressivste und lebensbedrohlichste Hautkrebs. Er entwickelt sich aus Zellen, die der Haut ihre Farbe geben (sog. Melanozyten) und zeigt eine hohe Tendenz, in andere Körperteile zu streuen. Die Heilungsraten hängen zum großen Teil vom Entwicklungsstadium des Melanoms bei seiner Entdeckung ab. Je früher es entdeckt wird, desto besser stehen die Chancen, geheilt zu werden. Daher ist es wichtig zu wissen, nach was Sie suchen sollten und wie Sie ihm vorbeugen können.

Wer ist in Gefahr, ein malignes Melanom zu bekommen, und wie häufig ist es?

Das maligne Melanom tritt unter allen untersuchten Rassen und ethnischen Gruppen auf. Die Häufigkeit, in der es erscheint, hängt sehr mit der wesentlichen Hautfarbe zusammen und hängt von der geographischen Zone ab. Die Inzidenz (= Anzahl Neuerkrankungen in der Zeiteinheit) beträgt unter dunkelhäutigen ethnischen Gruppen 1 pro 100000 pro Jahr oder weniger und unter hellhäutigen Kaukasiern bis zu 50 und mehr in anderen Gegenden der Welt. Die höchsten Inzidenzraten wurden aus Queensland in Australien berichtet mit 56 Neuerkrankungen pro 100000 für Männer und 43 für Frauen. Die derzeitig geschätzte Jahresinzidenz für Melanome in den USA beträgt unter Weißen, angepasst an dieselbe Standardpopulation und an dasselbe Jahr (1987), 14 und 11. In Nordeuropa ist die Inzidenz 5 pro 100000 in Ländern mit niedriger Sonnenstrahlung. Das kutane maligne Melanom ist die Krebsart unter der weißen Bevölkerung, die am schnellsten in seiner Anzahl zunimmt. Der jährliche Anstieg der Inzidenzraten wurde auf 3-7% geschätzt, aber die Sterberaten wachsen weniger schnell. Diese Schätzungen lassen alle 10-20 Jahre eine Verdoppelung der Raten vermuten. Das steigende Lebensrisiko für das Melanom ist momentan 1:25 in Australien und wurde auf ungefähr 1:75 in den USA für das Jahr 2000 geschätzt. 1 von 105 Amerikanern, die 1993 geboren wurden, wird in seiner oder ihrer Lebenszeit ein malignes Melanom entwickeln. Im Gegensatz dazu betrug das Risiko 1935 nur 1 von 1500, 1960 1 von 500 und 1980 1 von 250. Das maligne Melanom ist jetzt der vierthäufigste Krebs in Australien und Neuseeland, der siebhäufigste in den USA und Kanada, der zehnhäufigste in Skandinavien und der achtzehnthäufigste im Vereinigten Königreich. Im Vergleich dazu beträgt die jährliche Inzidenzrate für das maligne Melanom unter Afrikanern und Asiaten nur 0,2 bis 0,4 pro 100000 Einwohner, wobei hauptsächlich die Handflächen, Fußsohlen und Schleimhäute betroffen sind.

Daten aus den USA zeigen eine statistisch signifikante Zunahme an dünnen Tumoren (< 1mm) unter allen Alterklassen ausgenommen bei Männern unter 40 Jahren. Dicke Tumore (> oder = 4mm) zeigten nur ein statistisch signifikantes Wachstum bei amerikanischen Männern, die 60 Jahre oder älter waren.

Das Verhältnis männlich : weiblich beträgt in den USA und Amerika 1 : 1. In Europa zeigt die geschlechtsspezifische Inzidenz in den meisten Ländern eine leichte Mehrheit der Frauen. Die geschlechtspezifische Inzidenzrate für das Melanom unterscheidet sich von der Inzidenz: sie ist in Gebieten mit niedriger Sonnenbestrahlung und niedrigen Inzidenzraten höher unter Frauen als unter Männern.

Im Gegensatz zum NMHK (nicht-melanomer Hautkrebs), der hauptsächlich ältere Personen betrifft, ist die Häufigkeit des Melanoms unter jungen Menschen von 20-45 Jahren am größten, obwohl altersspezifische Raten mit dem Alter steigen. Ungefähr 50% der Melanome treten bei Menschen unter 55 auf. Es taucht sehr selten vor der Pubertät auf, und wenn es bei Kindern auftritt, entsteht es in ca. 50% der Fälle aus großen kongenitalen Nävi.

Obwohl wir im Allgemeinen über die Epidemiologie des Melanoms sprechen, wird dieser Tumor in verschiedene Tumorarten unterteilt. Einige dieser Unterarten zeigen verschiedene epidemiologische Charaktereigenschaften, sowohl in den Inzidenz- und Mortalitätsraten als auch in den Faktoren, die wahrscheinlich für die Entstehung verantwortlich sind (z.B. Sonnenlichtexposition).

Was verursacht maligne Melanome?

Umweltfaktoren

  • Sonnenexposition:

Es wurde berichtet, das das Auftreten von Melanomen in Gebieten mit vielen Sonnenstunden über das Jahr hinweg am häufigsten ist und zu der Schlussfolgerung führt, dass die Sonnenexposition einen Risikofaktor bei der Entstehung eines Melanoms darstellt. Es gibt auch Anzeichen dafür, dass die Haut, die Sonnenexposition nicht gewohnt ist (wie bei der Haut von Büroarbeitern), eine höhere Tendenz zur Entwicklung eines Melanoms zeigt, wenn sie intensive UV-Bestrahlung erfährt, als eine Haut, die ständig dem Sonnenlicht ausgesetzt ist (wie beispielsweise die Haut von Arbeitern, die im Freien arbeiten). Ein sehr wichtiger Risikofaktor stellt die Sonnenexposition im Kindesalter dar, besonders wenn es eine Geschichte von Sonnenbränden im frühen Lebensalter gab. Sogar Sonnenbrände im Erwachsenenalter scheinen in Beziehung mit der Entwicklung von Melanomen zu stehen.

  • Künstliche UV-Quellen:

Mehrere Studien führen zu der Schlussfolgerung, das künstliches UV-Licht auch ein Risikofaktor für Melanome darstellt. Solche Lichtquellen befinden sich hauptsächlich in Sonnenbänken, die hohe Dosen an UVA verwenden.

  • Sozialökonomischer Status:


Einige Studien haben berichtet, dass Melanome weiter unter Menschen höheren sozialökonomischen Status verbreitet sind. Eine Erklärung dieser Erkenntnis könnte die Tatsache sein, dass diese Leute sich leichter Urlaube in Ländern mit hoher UV-Intensität leisten können, wie auch teure Hobbys im Freien wie das Segeln, die das Melanomrisiko entsprechend der Intensität der Sonnenexposition erhöhen.

Hauttyp

Der individuelle Hauttyp (hauptsächlich Hauttyp I und II) und das Vorhandensein von zahlreichen Muttermalen sind wichtige Risikofaktoren bei der Melanomentstehung, die in Betracht gezogen werden müssen, wenn Sie vorhaben, sich der UV-Strahlung auszusetzen. Treffen sie daher vorsorgende Maßnahmen.

Genetische Faktoren

Es scheint Beweise dafür zu geben, dass eine Familiengeschichte, in der Melanome bei mindesten einem Verwandten ersten Grades auftraten, das Risiko erhöht, Melanome zu entwickeln. Bei etwa einem Drittel der Melanompatienten wurden genetische Abnormitäten berichtet.

Es gibt auch einige seltene genetisch bedingte Krankheiten oder Hauterkrankungen, die das Risiko erhöhen können, ein malignes Melanom zu entwickeln.

Wie man ein malignes Melanom entdeckt

Es gibt einige Kriterien, die zu einer Diagnose eines malignen Melanoms führen können. Das wichtigste ist die ABCDE-Regel.

A
steht für Asymmetrie. Das Muttermal oder die Läsion ist asymmetrisch, was bedeutet,dass, egal von welcher Position man es betrachtet, die Läsion nicht gleichmäßig ist.
B steht für unregelmäßige Begrenzung. Das Muttermal oder die Läsion hat unregelmäßige Grenzen.
C steht für Colorit. Das Mal oder die Läsion ist unregelmäßig gefärbt, von hellbraun bis dunkelbraun, schwarz, rot, blau und weiß.
D steht für Durchmesser. Ein Muttermal oder eine Läsion ist verdächtig, wenn es über 5 mm im Durchmesser beträgt.
E steht für Erhabenheit. Die Erhabenheit eines Muttermals oder Läsion kann ein Hinweis dafür sein, dass die Läsion bösartig ist.

Patientengeschichte

Wenn die Läsion verdächtig aussieht (siehe ABCDE-Regel), kann die persönliche oder familiäre Geschichte bei der genauen Diagnosestellung helfen.

Dermatoskopie

Das ist ein handliches Gerät, das Dermatologen zur näheren Inspektion der Hautoberschicht benutzen. Die Untersuchung ist absolut schmerzfrei. Um sich eine bessere Sicht zu verschaffen, wird die Haut vor der Untersuchung mit einem Öl behandelt.

Biopsie

Falls noch ein Zweifel nach allen diagnostischen Möglichkeiten bestehen sollte, ist eine Biopsie ratsam, um eine genaue Diagnose zu stellen. Wenn der Verdacht auf ein malignes Melanom bestehen sollte, wird die Läsion zur weitergehenden mikroskopischen Untersuchung ausgeschnitten. Diese Prozedur erfordert eine lokale Betäubung.

Wie kommt es vor?

Da das maligne Melanom zum Tode führen kann und es viele verschiedene Arten und Erscheinungsformen gibt, ist es wichtig, dass das verdächtige Muttermal oder die Läsion von einem Dermatologen untersucht wird, um ein Melanom im frühen Stadium zu entdecken. Das Erscheinungsbild des malignen Melanoms kann von einem flachen Fleck bis zu einem Knötchen oder einer warzenartigen Veränderung reichen. Seine Farbe kann von rot, braun, grau bis zu schwarzen Schattierungen gehen. Es kann überall auf der menschlichen Haut auftreten, von sonnenexponierten Stellen bis hin zu den Fußsohlen, Handflächen, Nägeln, im Genital- und Mundbereich (Mukosa). Anfangs wächst es normalerweise in horizontaler Richtung und ist eher oberflächlich, aber je nach Melanomart kann es anfangen, sich im frühen Stadium sehr schnell in vertikaler Richtung auszudehnen. Ist das Melanom fortgeschritten, kann es anfangen zu bluten und Geschwüre zu bilden. Je weiter entwickelt das Melanom ist, desto höher ist das Risiko, dass es in andere Körperteile streut.

Wie man einem malignen Melanom vorbeugt

Entsprechend der Risikofaktoren für das maligne Melanom werden folgende vorbeugende Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Die UV-Exposition sollte verringert werden.
Langes Sonnenbaden, besonders auf Haut, die sich noch nicht angepasst hat, und Sonnenbänke sind nicht ratsam. Kinder unter drei Jahren sollten sich im Schatten aufhalten.

  • Sonnenschutz sollte durch angemessene Kleidung erreicht werden.
Hüte mit einem breiten Rand, Shirts mit langen Ärmeln und Sonnenbrillen sind empfehlenswert. Kinder sollten besonders sorgsam angekleidet werden, wenn sie draußen spielen.

  • Ein angemessener Sonnenschutz wird empfohlen.
Dieser sollte aber nicht zu verlängertem Sonnenbaden führen, in der Annahme, dass alle Risiken mit der Verwendung eines Sonnenschutzes ausgeschlossen werden können.

  • Sonnenbrände sollten vermieden werden, besonders bei Kindern.
Falls Sie schon mehrere Muttermale haben, sollten Sie Ihre Haut regelmäßig untersuchen. Klicken sie hier, um zu sehen, wie Sie sich selbst untersuchen können. Wenn Sie ein verdächtiges Muttermal oder Fleck haben sollten, suchen Sie den Rat eines Dermatologen auf.

Menschen mit multiplen Muttermalen, abnormen Muttermalen oder einem Melanom in der Familiengeschichte sollten sich ihre Haut regelmäßig von Hautarzt untersuchen lassen.Wenn Sie mehr über präventive Maßnahme lernen möchten, klicken Sie hier.

Ist es wirklich ein malignes Melanom?

ähneln können. Nur weil Sie einen rauhen Fleck auf Ihrer Haut haben, bedeutet das nicht gleic, dass Sie Krebs haben müssen, aber es ist etwas, das Sie ernst nehmen sollten. Wenn Sie ein merkwürdig aussehendes Hautareal entdeckt haben, suchen Sie bitte Ihren Hautarzt oder Hausarzt auf.

Was kann falsch laufen?

önnen Geschwüre bilden und zeigen eine Tendenz, sich zu infizieren. Melanome können auch im frühen Stadium in andere Teile oder Organe des Körpers streuen (metastasieren). Normalerweise metastasieren maligne Melanome zuerst über das lymphatische System in die umgebende Haut oder in die regionalen Lymphknoten. Später können innere Organe wie die Lungen, Leber, Gehirn und die Knochen betroffen sein.

Ich habe ein malignes Melanom - was kann ich tun?

Da das maligne Melanom die gefährlichste und lebensbedrohlichste aller Hautkrebsarten darstellt, sollte man Rat bei einem Spezialisten suchen und das sofortige Vorgehen und Behandlungsmöglichkeiten mit ihm/ihr besprechen. Aber versuchen Sie daran zu denken, dass die Wahl der Therapie von Ihrer individuellen Situation abhängt. Verschiedene Faktoren wie z.B. die Tumorgröße, Dicke und das Stadium können mit in Betracht gezogen werden, wenn man eine Behandlungsmöglichkeit auswählt.

Die erste Wahl der Therapie ist die chirurgische Entfernung des Tumors. Diese Behandlung erfordert eine (lokale) Anästhesie. Normalerweise wird nicht nur der Tumor sondern auch ein Sicherheitsabstand von 1 cm (horizontal und vertikal) mitherausgeschnitten, um sicherzugehen, dass kein krankes Gewebe übersehen wurde.

Wenn der Tumor schon das lymphatische System erreicht hat, kann eine chirurgische Entfernung aller Lymphknoten erforderlich werden, um das Risiko der Melanom-Streuung in andere Teile oder Organe des Körpers zu minimieren.

Wenn das Melanom bereits in andere Organe des Körpers gestreut hat (z.B. Gehirn, Leber), sollten diese Tumore wenn möglich entfernt werden. Falls ein chirurgischer Eingriff nicht möglich ist, können Radio- oder Chemotherapie geeignete Behandlungsmöglichkeiten sein.

Radiotherapie

Diese Therapie verwendet Röntgenstrahlen, um Zellen zu zerstören. Normalerweise muss das betroffene Areal mehrere Male behandelt werden, um eine Dosis zu erreichen, die wirksam ist, abhängig von der Größe und des Stadiums des Tumors. Daher kann die Behandlung mehrere Wochen dauern.

Chemotherapie

Diese Art der Behandlung verwendet Chemikalien, die spezifische toxische Effekte auf das Tumorgewebe haben. Die meisten Medikamente gegen Krebs werden in die Vene oder einen Muskel gespritzt, ein paar werden geschluckt. Die Chemotherapie wird normalerweise in Zyklen verabreicht: Auf eine Therapiephase folgt eine Erholungsphase, dann folgt eine weitere Therapiephase usw. Es gibt mehrere verfügbare chemotherapeutische Mittel. Individuelle Faktoren wie beispielsweise die Tumorausdehnung, betroffene Organe und der Allgemeinzustand der Patienten bestimmen die Wahl der Therapie.

Immuntherapie

Die Immuntherapie ist eine Behandlungsart, die das Immunsystem unterstützt. Normalerweise wird das Medikament, das Interferon alpha oder Interleukin-2, unter die Haut gespritzt. Die Behandlung kann relativ lange dauern (bis zu einem Jahr oder sogar länger) und wird oft in Kombination mit einer chirurgischen Entfernung des Tumors, Radiotherapie oder Chemotherapie verwendet. Leider ist die Therapie mit mehreren Nebenwirkungen verbunden wie z.B. grippeartige Symptome wie Fieber, Müdigkeit und Übelkeit. Manchmal verursacht sie auch eine Reduktion der weißen, manchmal sogar der roten Blutkörperchen.

Diese Auflistung der möglichen Behandlungen soll sich nicht als vollständig ausgeben. Neben etablierten Therapien gibt es experimentelle Chemo- und Immuno(chemo)therapien, die an spezialisierten Zentren verabreicht und deren Wirksamkeit erforscht werden.

Da die Handhabung mit Hautkrebs kann sehr angstmachend sein, suchen Sie nach Rat bei einem Dermatologen, dem Sie vertrauen, und besprechen Sie alle Aspekte Ihrer Krankheit offen mit ihm/ihr.

Wie stehen die Chancen, geheilt zu werden?

Es gibt mehrere Faktoren, auf die die Prognosen für das maligne Melanom basieren.

Tumordicke


Die Dicke eines Melanoms wird in Millimetern von der obersten Schicht des Tumors bis zur tiefsten invasiven Melanomzelle gemessen. Melanome, die dünner als 0,75mm dick sind, zeigen nur ein niedriges Metastasierungsrisiko, während Tumore von 3mm Dicke oder mehr ein sehr hohes Risiko zeigen.

Stadien der Invasion

Diese Kriterien basieren auf der Tiefe der Penetration in die Hautschichten und reichen von Stadium 1 (Tumorzellen in der Epidermis) bis zum Stadium 5 (Tumorzellen unterhalb der Dermis). Die 5-Jahres-Überlebensrate verringert sich mit dem Stadium. Stadium 1 oder 2 hat eine Überlebensrate von über 90%.

Lokalisation


Melanome an den Extremitäten haben eine bessere Prognose als jene am Kopf oder am Rumpf. Melanome im Genitalbereich haben eine schlechte Prognose, da sie oft im Spätstadium entdeckt werden.

Geschlecht

Frauen haben statisch gesehen eine etwas bessere Überlebenschance als Männer.

Andere Faktoren


Die Neigung, Geschwüre zu bilden, die Präsenz von Tumorzellen in Blutgefäßen und die Zellaktivität der Tumorzellen sind auch Faktoren, die dabei helfen können, eine Prognose zu erstellen.

Egal wie Ihre persönliche Prognose aussehen mag, lassen Sie sich nicht vom Krebs besiegen. Es ist kein Todesurteil. Heutzutage stehen einige effektive Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um gegen Hautkrebs anzukämpfen!


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